Der Kupferdruck
Der Handpressen-Kupferdruck zählt zu den edelsten, rein handwerklichen Drucktechniken. Seit dem 16. Jahrhundert hat sichan dem Verfahren fast nichts verändert. Es ist sehr zeitaufwändig und verlangt hohes künstlerisches Einfühlungsvermögen und handwerkliches Geschick. Als Handpressen-Kupferdrucke werden in unserem Hause Radierungen, Heliogravuren und Kupferstiche hergestellt. Insbesondere die Entwicklung der Heliogravure, einer Druckplatte, die nach Vorlage einer Fotografie geätzt wird, hat Franz Hanfstaengl entscheidend vorangetrieben. Durch die Möglichkeit, aus Fotografien hochwertige Druckvorlagen zu fertigen, konnte er seine Sammlung mit Bildern zahlreicher bekannter Künstler seiner Zeit erweitern.
Das Einfärben der Platte
Jeder Farbton wird einzeln angemischt und mit Pinsel und Walze auf die Kupferplatte aufgetragen. Mit Stramin, einem gestärkten Mull, wird die Farbe anschließend von der Oberfläche der Kupferplatte abgetragen, und alle freien Flächen werden sauber ausgewischt. Doch die Feinheiten muss der Drucker mit den Fingern und dem Handballen erarbeiten. Insbesondere beim Druck der Radierungen, die vom Künstler direkt auf der Kupferplatte erschaffen wurden, hängt das Ergebnis von der ästhetischen Sensibilität des Druckers ab.
Der Druck
Mit 16 Tonnen presst die Walze der Druckmaschine das Papier in die eingefärbte Platte. Das handgerissene Büttenpapier wird zuvor mit Wasser getränkt, damit es wie ein Schwamm die Farbe aus den Vertiefungen der Platte aufsaugt. So überträgt sich das Bild von der Kupferplatte auf das Bütten. Jeder Abzug wird sich von den anderen ein wenig unterscheiden, denn jedes Bild wird nur einmal abgezogen. Bevor die Platte ein zweites Mal in die Druckpresse kommt, muss sie von neuem sorgfältig eingefärbt und ausgewischt werden.
Trocknen und glätten
Wenn das Papier getrocknet ist, werden die Bilder zwei Tage in der Spindelpresse geglättet. Die Presse aus Leipzig bringt seit rund 150 Jahren die aufwändigen Bilder mit 24 Tonnen Druck in Form.
Kolorieren von Hand
Die letzten Feinheiten erhält das Bild beim Kolorieren. Erst auf dem gedruckten Bild werden die kleinen Details mit Aquarellfarben und behutsamem Pinselstrich verstärkt und herausgearbeitet. Wie zu Dürers Zeiten entsteht jeder Abzug in unserem modernen Handwerksbetrieb in reiner Handarbeit. Nur so können wir die Schätze alter Druckkunst bewahren.